Elbphilharmonie: «Die weisse Haut»
Quelle: Hamburg.de | Fotos © Hasenkopf
Rund 10.000 Gipsplatten mit Wellen und Tälern bilden die Innenverkleidung des großen Konzertsaals. Sie sorgen für optimalen Klang.
Die spezifische Struktur der Wände und Decken wurde von Herzog & de Meuron in enger Abstimmung mit dem Akustiker Yasuhisa Toyota entwickelt. Die Weiße Haut des Konzertsaals besteht aus rund 10.000 Platten aus Gips und Papier, die durchschnittlich 70 Kilogramm wiegen.
Rund 10.000 Platten - und keine ist identisch
Die einzigartige Verkleidung des großen Konzertsaals in der Elbphilharmonie, die sogenannte "Weiße Haut" aus Gipsplatten, wurde mit Hilfe aufwendiger 3D-Berechnungen und Tests entwickelt. Keine Platte ist identisch, jede hat eine einzigartige gefräste Struktur, bestehend aus Wellen, Tälern und Riefen. Die insgesamt muschelförmige Struktur sorgt dafür, dass sich Schall an jeder Stelle des Saals bestmöglich bricht - die Voraussetzung für eine optimalen Klang. Jede eine einzelne Platte wiegt rund 70 Kilogramm ist äußerst massiv und nicht brennbar.
Ein weltbekannter Akustiker und ein universeller Informatiker
Den Raumklang des Großen Saals hat einer der bekanntesten Akustiker der Welt, der Japaner Yasuhisa Toyota, vorher berechnet. Toyota baute den Saal sogar im Maßstab 1:10 als Modell nach, um mit Mikrofonen das Klangverhalten zu simulieren. Am Ende entwickelte er die "Weiße Haut". Aber auch Benjamin Samuel Koren, Informatiker und Musiker, Architekt und Feingeist, hat einen großen Anteil an der herausragenden Akustik des Großen Saals.
Koren wurde in Frankfurt geboren, wuchs in den USA auf und studierte in Miami Architektur, Film und Musik. 2009 beauftragten ihn die Architekten der Elbphilharmonie, Herzog und de Meuron, mit der Berechnung der Oberflächen für die „Weiße Haut“. Da hatte sich der universell interessierte Koren gerade mit seinem Unternehmen selbstständig gemacht. Das Projekt Elbphilharmonie war einer seiner ersten Aufträge.
Nach den Vorgaben der Akustiker entwickelte Koren ein Computerprogramm, das für jede Gipsplatte eine individuelle Oberflächenstruktur berechnete. Am Ende existierten 10.000 Datensätze, denn je "chaotischer", desto besser wird der Klang an jeder beliebigen Stelle im Saal gestreut. „Microshaping“ heißt dieses Verfahren - ein komplexes Zusammenspiel physikalischer Gesetze und mathematischer Algorithmen.